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Von der Heizung und von der inneren Wärme.

Nichtsdestotrotz steigender Hitze kommender Gefechte, trotz wohliger Wär­me, glosend empor aus der Glut unserer Liebe, so glaube ich doch, dass es eventuell von Zeit zu Zeit notwendig sein würde, unsere Roulotte ganz ordi­när, und ohne weiteres Brimborium, profan aufzuheizen.
Als altmodische Ökofreaks wählen wir selbstverständlich erneuerbare Ener­giequellen. Erdgas, natürlich Bio, wäre das beste. Aber, und da sind wir voll die Kinder unserer Zeit, überbordend von Eile und Hektik, da sind wir einfach zu ungeduldig abzuwarten, bis die Gasreserven sich wieder erneuert haben. Also weichen wir auf Holz aus. Es wächst schneller nach und ist ebenfalls ge­speicherte Sonnenenergie, so wie das Erdöl oder das Gas.
Als Generator der profanen Wärme haben wir im Netz einen gusseisernen Krötenofen gefunden.

Nun aber ist es so, dass ein Holzfeuer so einige Probleme aufwirft :

Problem Nummer 1 :
Wenn 1 kg trockenes Holz verbrennt, werden 10 m³ Luft verbraucht, oder so­gar noch mehr.
Deswegen können wir nicht bei geschlossener Tür ein lustiges Feuer bren­nen lassen, wenn uns nicht die Luft ausgehen soll. Da unser Ofen aber sehr gut einheizt, liegt es in unserem Interesse die Tür leicht offen zu lassen, wenn wir nicht geröstet werden wollen.
Einmal in der Mulp und gut eingewuppt, werden wir keine Heizung brauchen. Und um den morgendlichen Kälteschock zu überleben, kann man am Vor­abend einige Steinbrocken auf den Ofen legen. Die halten dann vielleicht die Wärme etwas.

Problem Nr. 2
Trotz der großen Berühmtheit die wir inzwischen erlangt haben,(siehe die An­zahl der Klicks um dieses wunderherrliche Schaufenster genießen zu kön­nen) wollen wir nicht schon jetzt für die Nachwelt als hart-geräucherte Mumi­en konserviert werden. Wie also die Rauchschwaden nach draußen beför­dern, ohne dass es rein-pinkelt ?
Im Netz gibt’s das :
Aber den richtigen Winkel dürfte man kaum finden.
Also behalfen wir uns so :

Zuerst fabriziere ich das doppelte Rutsch-Rauchrohr
Der Krötenofen mag’s so : Ein 100 mm Rauchrohr auf das Knie hinter dem Ofen geschoben.
Und siehe da, ich fand ein Exemplar, welches sich teleskopartig ineinander schnurren lässt. Hier sind drei Bilder dieses Prachtexemplars :

Dieses hat den Vorteil, dass, wenn es mich überkommt, ich den Ofen deplat­zieren kann, ehe ich vor Hitze platze. Im Sommer z. B. könnte das der Fall sein.
Dort, wo das 100 mm-Rohr das Dach der Roulotte durchflutscht, ist es von ei­nem zweiten Bohr (130 mm) zärtlich umhüllt, so als Wärmeschutz. Oben und unten ist diese einfühlsame Umhüllung brutal abgedeckelt. Natürlich ist dieser Deckel belocht, und ausgefusselt.
So kann sich das 10 mm Rohr dort hindurchzwängen. Ist das nicht putzig ?

Alles wird zusammengeschoben, Deckel unten, Deckel oben. Dünnes Rohr in der Mitte, sitzt und passt. Hurra !

Jetzt aber erkläre ich die Lochfindung für die Rohrdurchführung
Ich buchsiere den Krötenofen an die vorgesehene Stelle in der darob leicht verschreckten Roulotte. Ich montiere das halbe Doppelrohr auf das Rohrknie am Ofen. Das Ding muss so lang sein, dass es von innen senkrecht an die Außenwand der Roulotte stößt. Mit der Wasserwaage schön austariert. Ich schmiege eine Fahrradspeiche längs an das 130 mm Rohr, so kann ich sie hoch-gleiten lassen kann, schön senkrecht. Meine Anne markiert mit einem Filzer die Stellen wo die Speiche an die Außenwand tippt, sodass schöne Punkte entstehen, dort wo ich antippe. Da wird es wohl ziem­lich eng zwi­schen uns, aber meine Anne ist schön weich und bildet Dellen an ihrer sonst rundlichen Oberfläche, die mir genügend Raum gewähren. Ich ver­binde die Punkte zu einem Ei und lasse die Stichsäge wüten.
Nun ist es ist passiert, die Roulotte hat ein eiförmiges Loch !
Hier : Staune !

Aber jetzt geht es erst richtig los !
Die Manschette welche die Rohrdurchfüh­rung von außen abdichten soll, muss angepasst werden. Aber wie ?
Ich habe es mehrere male probiert, mit dünnem Sperrholz, mit Blech, bis ich eine 2 mm Plexifolie fand, die ich gut von außen auflegen konnte und die vor allem durch fiese Undurchsichtigkeit nicht alles verheimlicht. Loch rein, Rohr rein, Punkte gezeichnet wo’s nicht passt, mit Millimeterangabe, neue Plexifo­lie, neues Loch, bis es hinhau­te. Eine pricklige Pulerei !
Guck dir das nur an !

Dann endlich wagte ich es das prachtvolle, neu erworbene Inox-Blech (50x50) zu belochen. Das Ergebnis sah edel aus, Passt es auch gut auf die Roulotte ?

Schaut euch das an !
Anfangs glaubte ich, es seien die schönsten Bilder.

Aber dann sah es so aus :

Der Unfall hatte es ermöglicht, Gott sei Dank. (. . . er war an jenem Tage nicht so gut drauf . . .)
Außerdem stellte es sich heraus, dass der „Gun Gum“, jene famose Aus­puff-Verkleister-Masse, dass diese Pampe sich im Regen auflöst. Also : Auf hitzebeständiges Silikon ausweichen. Ich nahm jenes, aber in Deutschland gibt es bestimmt auch so’ne essigsaure Schmiere.

Und jetzt, bis zum nächsten Schlamassel, da sieht’s so aus. Ich habe oben etwas gekürzt, damit das Hütchen etwas tiefer sitzt. So werden auch die ver­bleibenden Reste Gun Gum vom Regen geschützt. Ich hab nämlich festge­stellt, dass die Auspuff-Pampe mehr oder weniger regenfest ist, wenn sie ein­mal gut erhitzt worden ist. (Schön wär’s, wenn da jemand seine Erfahrungen mitteilen könnte.)
Außerdem verpulvert das Holz nicht so schnell, weil’s oben enger ist. Auch hab ich eine Drosselklappe in das untere, gleitende Rohrstück eingebaut. Wenn’s viele Anfragen gibt, wie ich das gemacht habe, werde ich einen neu­en Artikel dazu schreiben.

In wonniger Wärme schmunzelt die Seele, gierig auf Neues.

oswald am 5. Januar 2014

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