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Was wir bisher zum Erfüllen unserer Pläne gemacht haben

Die Vorbereitungen

Anfang April 2013
Nicht nur insgeheim, nein, auch in aller Öffentlichkeit mache ich mich über die Leute lustig, die es kitzelt und unwiderstehlich juckt, sich im Netz zur Schau zu stellen.
. . . und nun kitzelt’s auch mich.
Jetzt haben wir den Salat.

Ich weiß wirklich nicht, was mich da gepackt hat. Meine Anne meinte nur dazu, es sei besser, hier nicht tiefer nachzugründeln. Und das noch auf Französisch. Zum Glück hört sich das unverbindlicher an, und deswegen achte ich nicht zu sehr auf sie. Ich will sagen, nicht zu sehr auf die deutsche Art.

Hier nun unser Projekt :
Mit einem Zigeunerwagen (in Zukunft nenne ich so ein Vehikel „Roulotte“) wollen wir von hier, das heißt von Frankreichs Mitte aus, in Richtung Südost fahren. Zwei Maulesel sollen das Gefährt ziehen. Es heißt „Kaplumbağa“, das ist „Schildkröte“ auf Türkisch.
Gegenwärtig sind wir noch voll in den Vorbereitungen, im September soll es los ge­hen : Südfrankreich, Italiens Adria-Küste entlang bis nach Brindisi, Fähre rüber nach Griechenland, Anatolien . . . dann weitersehen. Vielleicht rund ums Schwarze Meer.
Wir werden zu Fünft sein : Anne, die zwei Maultiere, die Hündin und ich. Für wie lan­ge ? Zwei Jahre ? Keine Ahnung, ist auch nicht so wichtig.
Aber, um ganz ehrlich zu sein, es ist nicht nur die altersgeile Sucht sich zu exhibie­ren, nein, da gibt es noch andere Gründe : Wir brauchen eine ganze Menge Tipps und Ratschläge für unsere Vorbereitungen. Vor allem Adressen von Menschen, Maultieren oder Pferden, die so was schon mal gemacht haben oder die so was noch vorhaben.
Ihr könnt uns ein Wölkchen Mehl rüberpudern. Unser Mehlsack hat die Aufschrift : tetedemulet@laposte.net Aber dieses nur mit Ratschlägen und guten Tipps. Keine Fragen, wirklich keine Fragen ! ! ! Diese könnt ihr an das gesamte verehrte Publikum in der Rubrik „Quatschecke“ stellen. Gute Ratschläge könnt ihr allerdings auch dort loswerden, wenn ihr meint,auch andere Leute könnten sich dafür interessieren.

Anfang Mai 2013
Was schon vorberitten ist ?

Die Innenisolierung :
Korkplatten, die sich von innen in die Rundungen ankleben lassen. Die Roulotte ist nämlich unisoliert. Die Epoxy-beschichtete Verbundholz-Außenhaut ist nur 9mm dick. Kälte befürchten wir nicht, wir heben einen kleinen Kröten-Holzofen
aufgetrieben, der wird schon tüchtig einheizen. Den anatolischen Sommer allerdings, den können wir nicht abschaffen. Wenn nötig, werden wir ans Schwarze Meer flüch­ten, dort ist’s nicht so bullig.
Die Korkplatten sind 20mm dick. Wie ankleben ? Noch suchen wir nach einem ge­eigneten Klebstoff. Tipps willkommen !

Der Ofen :

Den haben wir im Internet gefunden, dort gibt’s etliche Schaufenster mit Anzeigen. Das Problem ist nur, wie wir das Ofenrohr regendicht nach außen führen.

Zum Glück ist da ein Freund, der will uns da etwas zusammen-löten. Auf dem Bild mit dem Ofen übrigens, siehst du links eine runde, fixierbare Blechplatte mit den drei Ringen, in welche die Füße des Ofens einrasten. Die ist von unserem Freund, so wie der Aschenkasten auch.
Wenn’s soweit ist, werde ich alles genau beschreiben. Aber auch hier sind Tipps will­kommen.

Die Stromversorgung :
Die beiden biegsamen Sonnenpaneele sind schon da, die Gel-Sonnenbatterie wird uns gesponsert.
Anne und ich haben je einen Rechner zum Schreiben. Ich habe dafür eine Arbeitsflä­che eingerichtet, darüber zwei Lampen.
Über dem Bett ebenfalls zwei Lampen zum Lesen, über der Kochecke auch, aber dort nicht zum Lesen. Denn ein Kochbuch nehmen wir nicht mit.

Die Deichsel :
Anfangs hatten wir eine Gabeldeichsel.

Da wir aber zwei Maulesel haben und die verrückten Viecher nur nebeneinander ge­hen wollen, sind wir genötigt, eine einzelne Deichsel anzubauen. Das ist jetzt gesche­hen, allerdings mit dem Nachteil, dass die Halterung recht gewichtig ist und den vor­deren Teil der Roulotte nach unten drückt.

Mal sehen, was da zu tun ist.
Neuigkeiten später.

Kaplumbağa, die Roulotte
Auch im französischen Teil unseres Schaufensters, von Anne (hauptsächlich) und von mir verfasst, könnt ihr Bilder vom Gefährt und seinem doppelten Außenbordmotor sehen.
Die Außenhaut besteht aus zweilagigem Verbundholz, versiegelt mit Epoxy. Das Fahrgestell ist ebenfalls aus Holz, die Federung aus Verbundstoff. Die Maße : 430 cm lang, in der Mitte etwa 190 breit, unten über’m Fahrgestell weniger.
Das alles garantiert ein geringes Gewicht.
Als wir die Roulotte abholten, wog sie nur 430 kg. Jetzt wird sie allerdings schwerer werden.
Sie stammt übrigens aus einer Bootswerft in Isigny, das ist in der Normandie. Die Art und Weise ihrer Konstruktion stammt aus dem Bootsbau. Wir werden sehen, wie sich das an Land bewähren wird. Man hofft ja, dass es nicht ununterbrochen regnen wird, und das somit die Seetüchtigkeit unserer Arche nicht auf den Prüfstand gestellt wer­den müsste.
Innen, an der Rückseite, da ist das Bett mit den Leselampen. Anne übrigens schreibt auch in der Mulp, und deswegen hält sie sich dort öfter auf.

Vor der Poophe, Backbord, da ist unsere gemeinsame Schreibecke. Seite Steuerbord sind der Ofen und die Kochecke.

Stauraum ist unterm Bett und unter den Arbeitsflächen. Hinten ist eine Außenklappe, dort verstauen wir das Zaumzeug.

am 30. Mai

Jetzt haben wir etwas Ruhe.

Die Roulotte ist bei Sebastian, dem Mechaniker, Annes Sohn.
Da die Deichsel die wir angebaut haben zu schwer ist, verkantet sich der Drehsche­mel an der Vorderachse und das ganze vordere Fahrgestell hängt schief..

Sebastian baut uns einen kugelgelagerten Drehkranz von einem kleinen Karussell ein. Den haben wir auf „unserer“ Anzeigenseite im Netz aufgestöbert.

Auch werden in seiner Werkstatt die Außenbeleuchtung und die in Italien vorge­schriebene Blinkanlage eingebaut.
Also sitze ich hier am Rechner und tippe, nachdem ich mir die Ausdrücke „Dreh­kranz“ „Starrachsenlenkung“ und „Drehschemel“ rausgeguggelt habe. Hier redet nie­mand Deutsch, und all die Pferde-Ausdrücke und die
Fachwörter eines Stellmachers (Wagners) sind mir nicht bekannt.
Anderes Problem :
Unser Schaufenster hier im Netz. Das Betriebssystem meines Rechners ist Ubuntu 12.4 LTS. Es gibt hier in Chateauroux einen Linux-Club und dort wird das Schau­fenster eingerichtet. Via SPIP. Der Betreiber, ich glaub so nennt man das, heißt Gan­di.
Geduld, Geduld, gleich kommt die Geschichte aus Sebastians Werkstatt.
Küsschen
oswald

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